Schulgeschichte

Die Geschichte der Freien Waldorfschule Görlitz „Jacob Böhme“ begann im August 2011 als Elternschulgründungsinitiative in dem nördlich vor Görlitz gelegenem Dorf Zodel mit nur 17 Kindern im unterschiedlichen Alter. Der Wald war nah, der Garten groß, aber das Haus bald zu klein für die stetig wachsende Schülerzahl.

Während der folgenden Standortsuche zog die Industriebrache des ehemaligen Güterbahnhofes das Interesse auf sich. Verkehrstechnisch sehr günstig und zentral gelegen, mit viel Platz für die Entwicklung des Handwerks-, des Kunst- und des Schulgartenunterrichtes, und auch für Klassen- und Fachräume sowie einem großen Freigelände.

Ein Mammutprojekt für die noch kleine, sich entwickelnde Schulgemeinschaft.

Als Übergangslösung zog die Schule zunächst in ein Gebäude in der Konsulstraße 23, in Görlitz, das durch die fleißige Tätigkeit vieler Eltern dazu hergerichtet wurde. Hier konnten dann in einem Werkstattverfahren Gedanken und Ideen zusammengetragen und Visionen von dem neuen Schulgebäude und dem Schulgelände entwickelt werden.
Im November 2018 bekam die Schulgemeinschaft den symbolischen Schlüssel von Vertretern der Deutschen Bahn AG überreicht.

Eine kleine Gruppe entwickelte gemeinsam mit Vertretern der Stadtverwaltung das Projekt weiter und banden es in das Vorhaben „Brautwiesenbogen“ der Stadtentwicklung ein. So war es möglich, in Gemeinschaft mit der Stadt Görlitz, über einen entsprechenden Stadtratsbeschluss, einen sehr großen Teil der Finanzierung über Förderprogramme zur energetischen und städtebaulichen Sanierung abzusichern.
So konnte dann im April 2019 der Grundstein für die Bauarbeiten gelegt werden.
Die Schulgemeinschaft hatte die Rahmenbedingungen beschlossen und verpflichtet nach entsprechenden Ausschreibung zunächst begleitende Ingenieure und später entsprechend Firmen für die Bauausführung.
Vertreter der Schulgemeinschaft tagten im Baurat wöchentlich, die Pädagogen in vielen technischen Konferenzen und berieten über Feinheiten und Details des Gebäudes und des Außengeländes und gaben an vielen Stellen der Bauausführung den letzten Schliff.
Bauleute, überwiegend aus der Region, bemühten sich den eng gesteckten Zeitplan einzuhalten.

Zum Schuljahresende 2020 begann das große Packen…

Am 17.Juli 2020 wurden das letzte Mal die Schuljahreszeugnisse in der Konsulstraße ausgehändigt. Danach liefen alle Schüler und Mitarbeiter und einige Eltern in einem symbolischen Zug durch die Stadt zum umgebauten ehemaligen Güterbahnhof. Jeder trug dabei einen Stuhl oder ähnliches, was er tragen konnte, von einem Gebäude zur „neuen“ Schule. Ein Zug voller Fröhlichkeit, mit Gesang und Tanz auf der Straße und vor allem erwartungsfrohen Kindern. Noch in den Sommerferien erfolgte dann der weitere Umzug mit der Unterstützung vieler Helfer. Das Schulgebäude wurde Stück für Stück eingerichtet und in Besitz genommen.

Wir blicken nun auf eine sanierte und umgebaute kleine Güterhalle für die Unterstufe und den Hort sowie auf eine in der Länge von 175 Metern sanierte große Güterhalle mit Räumen für die Mittel- und Oberstufe sowie einer eigenen Küche und Mensa.
Zum Schuljahresbeginn 2021 zählen wir ca.180 Schüler an unserer Einrichtung, die von 35 Mitarbeitern mit unterschiedlichsten Aufgaben umsorgt werden.

Gemeinsam haben wir gelernt, dass jedes „Schloss“ zunächst als Luftschloss beginnt und dass wir Menschen in vielen kleinen Schritten und mit großem Einsatz und Anstrengung, in der Zusammenarbeit mit anderen Menschen, auch eine Mammutaufgabe meistern können.
Der ehemalige Güterbahnhof wurde in einen Schulcampus umgestaltet und ist aus einer Brache, einer Ruine zu einem lebendigen Schulstandort mitten im Zentrum von Görlitz geworden und soll noch vielen Generation von Schülern eine Heimstatt für eine gute Bildung und Erziehung für die eigene Entwicklung sein und eine unvergessliche Schulzeit bieten.

Die noch nicht genutzten Gebäude- und Grundstücksteile tragen noch einiges Potential in sich. Herzlich sind alle Menschen eingeladen durch ihre Kreativität, ihre Ideen und ihre Tat dies zu nutzen, um die Entwicklung des Standortes der Freien Waldorfschule Görlitz als Ort der humanistischen Bildung und Erziehung, als Heimstadt für den geistigen Austausch, als Platz für Kultur, Sport und menschliche Begegnungen weiter im Herzen von der Stadt Görlitz zu verwurzeln und wachsen zu lassen.

Zeitlicher Werdegang

09/2011 Schulgründung in Zodel

ab 2013 Standortsuche / Koordinierungsgespräche mit der Stadt Görlitz

05/2016 Standortentscheidung des Vereins

08/2016 Umzug zum Interimsstandort Konsulstraße 23, in Görlitz

11/2016 Werkstattverfahren / Projektentwicklung

07/2017 Planungsbeginn

08/2018 Förderantragstellung/ Finanzierungsvereinbarung mit der GLS Bank

11/2018 Kaufvertrag über das Objekt mit der Deutschen Bahn AG / Schlüsselübergabe

04/ 2019 Grundsteinlegung

05/2019 Stadtratsbeschluss und Abschluss der Fördervereinbarung zur baulichen und energetischen Sanierung der Gebäude

06/2019 Ausschreibungsbeginn

07/2019 Baubeginn Güterbahnhof

07/2020 Zeugnisausgabe in der Konsulstraße und symbolischer Umzug auf den neuen Standort

09/2020 Umzug der Schule – erster Schultag am Standort Bahnhofstraße 80


Weitere Bauarbeiten und Ausbauarbeiten können in unserem Bautagebuch online mitverfolgt werden.